Kurzbeschrieb aus der Sidos-Datenbank;
Referenznummer 3617:
Politische
Parteien im Wandel: Parteiorganisationen im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts
Institutionen Universität
Bern / Institut für Politikwissenschaft, Unitobler, Lerchenweg 36,
3000 Bern 9
AutorInnen Andreas Ladner
(Leitung), Michael Brändle
Bereiche Politik / Politische
Parteien / Schweiz / Sozialer Wandel
Disziplinen Politische
Wissenschaft / Soziologie
Zeit 1960 bis 1995
Raum Schweiz
Beschreibung Zwei Ziele
liegen diesem Forschungsvorhaben zugrunde: Zum einen soll das bis anhin
wenig bekannte Innenleben der Schweizer Parteien systematisch und umfassend
erforscht werden, zum anderen geht es darum, den Wandel der Parteien und
ihrer Organisationen im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts zu erfassen
und Hinweise auf mögliche Entwicklungsszenarien zu erhalten.
Trotz teilweise erheblichen Zweifeln an ihrer Leistungsfähigkeit
sind die politischen Parteien nach wie vor zentraler Bestandteil des politischen
Systems der Schweiz. Die Sozialwissenschaften haben sich jedoch in den
letzten Jahren kaum mehr mit den politischen Parteien befasst und sich
vor allem neueren politischen Phänomen (Macht der Interessenverbände,
neue soziale Bewegungen, steigende Zahl von Initiativen und Referenden
u. a.) zugewandt. Die tiefgreifenden Auswirkungen des sozialen Wandels
auf die politischen Parteien sind kaum thematisiert und systematisch analysiert
worden. Ganz allgemein besteht zudem die Tendenz, Bedeutung und Einfluss
der Parteien zu unterschätzen. Die Vorstellung von den schwachen,
krisengeschüttelten Schweizer Parteien konnte beispielsweise erst
in jüngster Zeit durch Erkenntnisse über ihre starke Verbreitung
in den Gemeinden etwas relativiert werden (vgl. Geser et al. 1994, Ladner
1991). Es steht ausser Zweifel, dass es auch in Zukunft politische Parteien
geben wird. Es stellen sich jedoch eine Reihe von Fragen: Wie werden diese
Parteien organisiert sein? Wessen Interessen werden sie im politischen
System vertreten? Welche Bedeutung wird ihrer programmatischen Orientierung
zukommen? Wie werden sie in der öffentlichkeit in Erscheinung treten?
Die politischen Parteien verstehen sich auch heute noch als Mitglieder-
und Volksparteien. Verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, dass dies
nur noch in bedingtem Masse zutrifft. Gemäss unserer Haupthypothese
entwickeln sie sich im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts von Volksparteien
mit relativ starken Mitglieder- und Wählerbindungen und spezifischen
politischen Zielen zu zentralisierten und professionalisierten Eliteorganisationen,
für die programmatische Inhalte vor allem Mittel zum Zweck sind.
Auf der Suche nach Ressourcen und Unterstützung orientieren sich
die Parteien verstärkt nach aussen. Zum primären Ziel wird die
Sicherung einer grösstmöglichen Zahl an Wählerstimmen.
Die eigentliche Parteibasis, ihre Mitglieder und festen Anhänger
verlieren demgegenüber an Bedeutung.
Zur überprüfung der Hypothese soll der Wandel der Parteien seit
1960 erfasst und nachgezeichnet werden. Insbesondere interessiert die
Veränderung der Mitgliederzahlen und der Zahl der Suborganisationen
(Lokalparteien, andere Parteigruppen), Entwicklungen innerhalb der Parteiorganisationen
(Grösse der Sekretariate, Professionalisierung), Veränderungen
der parteiinternen Meinungsbildung und der Entscheidungsfindung, Stellenwert
des Parteiprogramms und Entwicklung der Parteifinanzen.
Methoden In einer ersten
Phase des Forschungsprojektes werden ausgewählte Jahresberichte,
Statuten und Parteiprogramme analysiert und die Erkenntnisse mit Hilfe
von Experteninterviews vertieft. Das Hauptgewicht des Forschungsvorhabens
liegt bei einer kombinierten schriftlichen und telefonischen Befragung
bei den rund 150 kantonalen Parteisekretariaten und den Sekretariaten
der 11 wichtigsten nationalen Parteien. Und schliesslich sollen mit Fallstudien
bei ausgewählten Parteien die wichtigsten Entwicklungsmuster besonders
herausgearbeitet werden.
Typ Vom NF subventionierte Forschung
Finanzierung Forschungsgesuch
beim SNF
Stand Laufend
Beginn 1996/01
Ende 1998/06
Quelle E96 Informatique,
E97 MAJ
Letzte Information 1996/12
|