Eine
Überprüfung der Catch-all Party-These
anhand des schweizerischen Parteiensystems
Referat im Rahmen
des Seminars „Politische Ideen und ihre Träger“
November 1999 Marc
Bühlmann
1.Der
Wandel des Westeuropäischen Parteiensystems die These von Otto Kirchheimer
als Ausgangslage
2.Wandel des Parteiensystems in der Schweiz?
3.Die
catch-all party in der Schweiz?
Zum
zweiten wird analysiert, dass Kirchheimers Überlegungen zumindest ansatzweise
auf der Mikroebene ihre Berechtigung auch in der Schweiz besitzen. Die Regierungsparteien
in der Schweiz machen sich einige Strategien der „Allerweltspartei“ mehr oder
weniger stark zu unterschiedlichen Zeitpunkten zu eigen. Allerdings machen sie
dies schon 1979 und es kann bei keiner Partei eine lineare Bewegung Richtung
„Allerweltspartei“ festgestellt werden.
1.Der
Wandel des Westeuropäischen Parteiensystems die These von Otto Kirchheimer
als Ausgangslage
Otto
Kirchheimer[1]
stellt in seiner 1965 in der Politischen Vierteljahresschrift erschienenen Arbeit
die These auf, dass sich die Parteiensysteme Westeuropas transformieren würden.
Die bürgerlichen Parteien, die aus wenigen durch Klassenzugehörigkeit
privilegierten Politikern bestanden und mit den Worten Kirchheimers „Klubs für
parlamentarische Repräsentation“ (1965: 26) darstellten, waren vorerst
nicht in der Lage die proletarische Masse in das politische System einzubinden.
Diese Aufgabe übernahmen die Massen-parteien, wovon Kirchheimer die demokratischen,
auf Klassen- oder Konfessionsbasis basierenden Massenparteien auf der einen
und die prinzipiellen Oppositionsparteien, welche versuchten, die Massen gegen
das System auszuspielen auf der andern Seite unterscheidet. Nach dem Zweiten
Weltkrieg sahen sich alle drei Typen gezwungen, die „politischen Marktgesetze“
(1965: 27) anzuerkennen. Will heissen: um zu überleben, mussten die Parteien
möglichst viele Wählerstimmen auf sich vereinen können. Kirchheimer
stützt sich hier auf die Idee von Anthony Downs[2].
Dieser stellt sich die Politik grundsätzlich als einen nach Marktprinzipien
funktionierenden Wettbewerb um Wählerstimmen vor. Den Parteien geht es
nicht mehr um die Eingliederung der Massen ins System, sondern sie betrachten
diese als Wählerpotential. „Sie opfert also eine tiefere ideologische Durchdringung
für (...) einen rascheren Wahlerfolg.“ (Kirchheimer, 1965: 27). Dieser
Wandel tritt auch deshalb ein, weil der wirtschaftliche Wohlstand wächst,
das soziale Sicherungsnetz stärker wird und die BürgerInnen deshalb
beginnen, vom Staat mehr als nur Schutz zu fordern.
Um
möglichst viele Wählerstimmen zu gewinnen, vertritt die (Allerwelts-)Partei
keine grossen gesellschaftlichen Ziele mehr, sondern sie konzentriert sich auf
begrenzte politische Aufgaben, die einen unmittelbaren Wahlerfolg versprechen.
Die Führer der Parteien werden zu wichtigen Vorzeigefiguren, anhand derer
sich die Wähler mit der Partei identifizieren können. Durch die Stärkung
der Parteispitze wird die Rolle des einzelnen Parteimitgliedes entwertet. Die
Partei setzt nicht mehr auf die Loyalität ihrer Mitglieder, sondern auf
die Wirksamkeit ihrer kurzfristigen Parteiprogramme. Die ursprüngliche
Massenparteien werden zu „Parteien als professionell geführtes Unternehmen“
(Katz/Mair, 1993) zu „professional electoral parties“ (Panebianco, 1988) oder
eben zu Allerweltsparteien.
Weil
die Allerweltspartei mit ihrer Strategie erfolgreich ist, kopieren andere Parteien
dieses Vorgehen. Dies hat zur Folge, so die Quintessenz Kirchheimers
dass die Parteien sich angleichen in Form, Organisation und Programm. Endpunkt
dieser Entwicklung würde ein reines Zweiparteiensystem bilden. Auch die
konservativen Parteien (konservativ im Sinne von: „dem alten Politikstil behaftet
bleibend“), die vorerst noch als Überbleibsel ein Nischendasein fristen
und auf die Loyalität ihrer Mitglieder bauen, müssen sich mit der
Zeit dem Druck der grossen beiden Parteien beugen.
Kirchheimer
repetiert in einem zweiten Teil die Merkmale der „catch-all party“:
·sie ist auf unmittelbaren Wahlerfolg aus
·die Massen werden nicht mehr ideologisch eingegliedert, sondern nur noch
als Wählerpotential betrachtet
· die Partei vertritt keine umfassenden gesellschaftlichen Ziele mehr, sondern
konzentriert sich auf begrenzte politische Aufgaben mit Blick auf unmittelbaren
Wahlerfolg; sie konzentriert sich auf Fragen, die in der Gesellschaft kaum umstritten
sind
·einzelne Exponenten der Partei geniessen grosse Popularität
·die Programme werden möglichst allgemein gehalten (im Sinne von Prognosen,
die eine glücklichere Zukunft voraussagen), um alle Wählerschichten
ansprechen zu können
·aus unvorhergesehenen Situationen wird möglichst viel Kapital geschlagen
·die Partei hat zum Ziel, politische Aktionspräferenzen festzulegen;
dafür besetzt sie öffentliche Ämter mit eigenen Parteimitgliedern
(was ihr nur gelingt, wenn sie viele Wählerstimmen erhält)
·die Partei bewegt sich zwischen Opposition und Systemstützung hin
und her
·weil einzelne wahlmitentscheidende Faktoren nur begrenzt beeinflusst werden
können, braucht die Partei trotzdem einen bestimmten Rückhalt, welchen
sie sich in Interessen-verbänden sichert
2.Wandel
des Parteiensystems in der Schweiz?
Auf
der Makroebene behauptet Kirchheimer die Konvergenz der Parteien in Organisation,
Form und Programm. Mit anderen Worten bedeutet dies:
·die Anzahl der Parteien nimmt mit der Zeit drastisch ab
·die Programme der Parteien nähern sich an
·die soziokulturelle Komposition der Wählerschaft der Parteien gleicht
sich mit der Zeit an
·die Parteienstärken verschieben sich mit der Zeit in Richtung Zweiparteiensystem
Anhand
empirischer Daten aufgrund der Wahlresultate und nachbefragungen lässt
sich zeigen, dass diese vier Punkte auf die Schweiz nicht zutreffen:
a)Die
Anzahl der Parteien nimmt mit der Zeit drastisch ab
Langfristig haben laut Kirchheimer nur die Allerweltsparteien Überlebenschancen. Diese saugen die Wähler aller kleineren, ideologisch ausgerichteten „Nischen- und Klubparteien“ mit der Zeit auf. Ein Blick auf die Anzahl der Parteien in der Schweiz zeigt, dass diese Behauptung nicht stimmt.
Abbildung 2:
Anzahl Parteien im Parlament
Jahr
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Anzahl
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Quelle:
Bundesamt für Statistik
Abbildung
2 zeigt, dass die Anzahl der Parteien in der Schweiz nicht im Abnehmen
begriffen ist. Im Gegenteil: sie bleibt konstant hoch. Die Schweiz hat eines
der höchst fraktionalisierten Parteiensysteme der Welt. Im Vergleich mit
22 westeuropäischen Demokratien ist sie zusammen mit Finnland zwischen
1945 und 1980 das Land mit der grössten Anzahl an Parlamentsparteien im
Schnitt (vergleiche Lijphart, 1984: 122). Aber: zeigt die Inkorporierung der
FP und der SD in die SVP, dass Kirchheimer zumindest mit einiger Verspätung
in der Schweiz doch recht bekommt. Hat sich nicht auch die SP die kleinen linken
Parteien wie Poch oder FraP! einverleibt. LdU und Freiheitsparteidiskutieren über ihre Auflösung und die LPS ist im Ständerat
nicht mehr vertreten. Ist zu erwarten, dass dieser Trend weiter geht? Die Entwicklung
der Sitzverteilung kann hier Aufschluss geben (vergleiche Abbildung 3).
Mindestens
trendmässig scheint sich die Sitzverteilung nach einem Zwischenhoch
der kleineren Parteien wieder zugunsten der vier Regierungsparteien zu
verschieben. Ob dies jedoch ein Indiz für Kirchheimers These darstellt,
darf zumindest bestritten werden, da diese Entwicklung nicht mit einer Verringerung
der Anzahl Parteien einhergeht.
Abbildung 3:
Sitzanteile der Parteien im Nationalrat von 1979 bis 1999
Quelle:
Bundesamt für Statistik
b)Die
Programme der Parteien nähern sich an
Um
bei den WählerInnen Erfolg zu haben, müssen sich die Parteien auf
kurzfristige Programmpunkte konzentrieren. Mit langfristigen Politiken machen
die Parteien höchstens noch bei loyalen StammwählerInnen, die aber
ebenfalls im Abnehmen begriffen sind, Punkte. Da bei Wahlen jeweils nur wenige
Themen aktuell sind, konzentrieren sich alle Aller-weltsparteien auf diese,
was sich in ihren Wahlprogrammen äussert. Diese gleichen sich mit der Zeit
an, so die These Kirchheimers.
Brändle
(1999) misst die Links-Rechts-Ausprägungen der Parteiprogramme über
die Zeit Nach dem Vorbild-Modell der Manifesto Research Group bzw. der Links-rechts-Skala
von Laver und Budge.
Eine
Konvergenz der Programme lässt sich nicht eindeutig nachweisen, wie Abbildung
4 zeigt. Allerdings sind hier die Wahlen von 1999 noch nicht einbezogen. Die
Programme der vier grossen Regierungsparteien nähern sich wenn überhaupt
nur sehr marginal an, analysiert man diese mit Hilfe eines Links-Rechts-Schemas
(Vorgehen vergleiche Brändle, 1999).
Quelle:
Brändle, 1999
c)Die
soziokulturelle Komposition der Wählerschaft der Parteien gleicht sich
mit der Zeit an
Die
WählerInnen der früheren Parteien, die mit ideologischen Standpunkten
operierten und vor allem die Stammwählerschaft ansprachen, unterschieden
sich in ihrer sozialen Struktur deutlich voneinander. Katholiken wählten
die Katholischen-Konservativen, Bauern wählten die Bauernpartei, Arbeiter
wählten die Sozialdemokraten und Unternehmer und Gewerbetreiben-de wählten
die Liberalen. Die Struktur der Wählerschaft blieb sich gleich.
Die
Allerweltspartei zeichnet sich im Gegensatz dazu dadurch aus, dass ihre Wählerschaft
sehr heterogen ist. Die catch-all party spricht alle sozialen Schichten an,
wenn diese ihr Stimmen versprechen.
Abbildung
5 zeigt die soziokulturellen Profile der vier Bundesratsparteien im Vergleich
über die Zeit. Es gab zwar Verschiebungen bei den einzelnen Merkmalen und
das Wählerprofil der Regierungsparteien sieht 1999 nicht mehr gleich aus
wie vor 20 Jahren. Es ist aber immer noch so, dass die FDP-WählerInnen
in der Regel älter als 40 sind und dass sie einen hohen Berufsstatus aufweisen.
Auch die Wählerschaft der SP ortet sich nach wie vor viel stärker
links ein, als die WählerInnen der Bürgerlichen. Der Berufsstatus
der SympathisantInnen der Sozialdemokraten bleibt eher tief und es sind vor
allem StädterInnen, die SP wählen. Bei der CVP verändert sich
die Wählerschaft. Die CVP bleibt aber nach wie vor jene Partei mit dem
höchsten WählerInnenanteil an Katholiken. Die grössten Verände
rungen
weist die SVP innerhalb der letzten 20 Jahre auf. Sie erschloss auch Wählerschichten
in Städten und mit hohem Berufsstatus. Auch bei den jüngeren Wäh-lerInnen
konnte sie Stimmen finden. Trotz dieser Veränderungen sind die WählerInnen
der einzelnen Parteien immer noch recht homogen und die Wählerschaft unterscheidet
sich zwischen den Parteien nach wie vor. Dies lässt sich insbesondere an
der Links-Rechts-Skala zeigen. Abbildung 6 zeigt eine einfachste Zusammenfassung[3]
der Links-Rechts-Skala. Je kleiner der Wert, desto linker schätzt sich
die Wählerschaft der jeweiligen Partei auf der Skala ein. Der Abbildung
ist zu entnehmen, dass sich das Profil der Wählerschaft der Parteien nicht
annähert, sondern sogar zumindest was die bürgerlichen Parteien
anbelangt auseinanderzudriften scheint.
Partei
/ Merkmal
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Profil
der FDP-WählerInnen
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Frauen
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Katholiken
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Unter
40jährige*
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Berufsstatus
hoch
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Siedlungsart
Land
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Links
auf Links-Rechts-Skala
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Rechts
auf Links-Rechts-Skala
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Hohe
Bildung
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Profil
der SP-WählerInnen
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Frauen
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Katholiken
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Unter
40jährige*
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Berufsstatus
hoch
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Siedlungsart
Land
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Links
auf Links-Rechts-Skala
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Rechts
auf Links-Rechts-Skala
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Hohe
Bildung
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Profil
der CVP-WählerInnen
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Frauen
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Katholiken
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Unter
40jährige*
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Berufsstatus
hoch
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Siedlungsart
Land
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Links
auf Links-Rechts-Skala
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Rechts
auf Links-Rechts-Skala
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Hohe
Bildung
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Profil
der SVP-WählerInnen
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Frauen
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Katholiken
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Unter
40jährige*
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Berufsstatus
hoch
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Siedlungsart
Land
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Links
auf Links-Rechts-Skala
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Rechts
auf Links-Rechts-Skala
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Hohe
Bildung
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* 1995: unter
45jährige
Quellen: VOX-Analyse der Wahlen 1979 bis 1991, selects 1995, Bundesamt
für Statistik, „SRG SSR Wahlnachbefragung 99, erstellt durch das GfS-Forschungsinstitut“
Abbildung 6:
Links-Rechts-Orientierung der Wählerschaft der Regierungsparteien von 1987
bis 1999 (1 = 100% der Wählerschaft schätzt
sich links ein; 2 = 100% der Wählerschaft schätzt sich in der Mitte
ein; 3 = 100% der Wählerschaft schätzt sich rechts ein).
Quellen: VOX-Analyse der Wahlen 1987, 1991, Selects 1995, „SRG SSR Wahlnachbefragung
99, erstellt durch das GfS-Forschungsinstitut“
Die Parteienstärken (Anteil WählerInnenstimmen für die Partei am Gesamttotal der abgegebenen WählerInnenstimmen an den jeweiligen Wahlen in Prozent) zeigen in einem Wettbewerb um Wählerstimmen sozusagen das Einkommen der Partei an. Je grösser die Parteienstärke, desto erfolgreicher war das Buhlen einer Partei um WählerInnenstimmen. Die ökonomische Theorie der Politik sagt voraus, dass im politischen Markt letztendlich nur zwei Parteien übrigbleiben, da die Parteien sich von zwei Seiten her dem Median annähern, wo sie die meisten WählerInnenstimmen zu erhalten erwarten. Dort hat es aber lediglich Platz für zwei Parteien.
Abbildung
7 zeigt die Verschiebung der Parteienstärken der vier Regierungsparteien
und der übrigen Parteien in der Schweiz in den Wahlen von 1979 bis 1999.
Der Befund ist ähnlich wie unter Punkt a): Kirchheimers These lässt
sich nicht bestätigen. Zwar dehnen die Regierungsparteien ihre Parteistärken
auf Kosten der kleineren Nicht-Regierungsparteien aus, es ist jedoch keine Konvergenz
auf ein Zweiparteiensystem hin festzustellen. Der Verlauf der Kurven würde
in diesem kurzen Zeitabschnitt sogar weniger auf eine lineare, als
vielmehr auf eine sinusartige Entwicklung schliessen lassen.
Abbildung 7:
Parteienstärken im zeitlichen Vergleich
Quelle:
Bundesamt für Statistik
Daneben
erlaubtdas schweizerische Proporzwahlsystem,
dass sich vor allem in bevölke-rungsreichen Kantonen mit vielen Nationalratssitzen
auch die kleinen Nischenparteien durchaus ihre Chancen auf einen Sitz in der
Legislative ausrechnen können.
Zauberformel,
Konkordanz und Föderalismus dürften zudem als wettbewerbshemmende
Faktoren aufgefasst werden, um es im ökonomischen Jargon auszudrücken.
Sie verhindern mitunter, zumindest in der Tagespolitik dass sich
einzelne (Mutter)Parteien zu stark profilieren können (vergleiche z.B.
Linder, 1999: 88ff.)
·die Zahl der Parteien nicht drastisch verkleinert
·die Parteiprogramme der Regierungsparteien nicht angleichen
·die soziokulturellen Profile der Parteien nicht angleichen
·die Parteienstärken nicht auf nur noch zwei Parteien verteilen
3.Die
catch-all party in der Schweiz?
Kirchheimers
These lässt sich nicht nur auf der Makroebene überprüfen. Es
ist weiter von Interesse zu analysieren, ob sich einzelne Parteien (Mikroebene)
in Richtung catch-all party verändern. Zumindest bei einzelnen Parteien
in der Schweiz liegt die Vermutung nahe, dass sie sich von „ideologischen“ Parteien
zu Parteien wandeln, die sich in einem permanenten Wahlkampf befinden, die sich
programmatisch nicht mehr auf spezifische WählerInnen-schichten konzentrieren,
deren Wählerschaft vermehrt Personen wählt und nicht mehr politische
Programme und Leistungen. Ist es so, dass das Parteiprogramm der FDP sich durch
wenig Konstanz auszeichnet, dass sich die Partei also nur auf kurzfristige Schwerpunkte
im Hinblick auf die Wahlen zu profilieren versucht? Kann gesagt werden, dass
die SP ihre Wählerschaft in immer neuen Segmenten erschliesst? Bewegt sich
die SVP tatsächlich so geschickt zwischen Oppositions- und Regierungspartei
hin und her, wie dies vermutet wird und wie dies Kirchheimers Allerweltspartei
tatsächlich tun würde? Zeichnet sich die CVP durch eine zunehmende
Professionalisierung aus? Oder kurzum: bewegen sich die Regierungsparteien[4]
in der Schweiz in Richtung Allerweltsparteien? Dieser Frage soll im dritten
Teil dieser Arbeit nachgegangen werden.
Die
Merkmale der Allerweltspartei sind laut Kirchheimer unter anderem[5]:
·Keine Parteientreue
·Personenbezug als Identifikationsansatz (und nicht die Weltanschauung
der Partei)
·Wechselspiel zwischen Oppositions- und Regierungspartei (bzw. systemstützender
Partei)
·WenigKonstanz im Parteiprogramm
·Zunehmende Professionalisierung
·Heterogenität der Wählerschaft
Die
einzelnen Punkte werden analysiert und soweit möglich über die Zeit
von 1979 und 1999 zwischen den vier Regierungsparteien verglichen. Die Ausprägungen
werden indiziert und am Schluss zu einem Gesamtindex zusammengefasst. Dieser
wird verglichen mit dem „Idealtypus Allerweltspartei“, um zu zeigen, ob und
welche Parteien sich tatsächlich in Richtung Allerweltspartei entwickeln
und ob diese Entwicklung linear verläuft (siehe 3g).
Die
Allerweltspartei zeichnet sich nicht aus durch eine grosse Stammwählerschaft.
Sie ist im Gegenteil nicht angewiesen auf treue ParteiwählerInnen und muss
auf solche in ihrem Programm und ihrem politischen Tun wenig Rücksicht
nehmen.
In den VOX-Umfragen und in der „SRG SSR Wahlnachbefragung 99, erstellt durch das GfS-Forschungsinstitut“ werden die interviewten WählerInnen nach ihrer Wahlentscheidung in den Vorwahlen befragt. Als parteitreu gilt, wer den gleichen Listenentscheid fällt, wie in den Wahlen vier Jahre zuvor.
Quellen: VOX-Analyse der Nationalratswahlen 1979 bis 1991, selects 1995 und „SRG SSR Wahlnachbefragung 99, erstellt durch das GfS-Forschungsinstitut“
Abbildung 9:
Die Parteientreue der Regierungsparteien im Schnitt über die Zeit
Quellen: VOX-Analyse der Nationalratswahlen 1979 bis 1991, selects 1995
und „SRG SSR Wahlnachbefragung 99, erstellt durch
das GfS-Forschungsinstitut“
Die
Allerweltspartei zeichnet sich aus durch zugkräftige Personen an der Spitze
der Partei. Laut Kirchheimer orientiert sich die Wählerschaft der Allerweltspartei
für die Wahl nicht mehr an der Ideologie der Partei, sondern an deren Personal.
Je höher der Bekanntheitsgrad einer Person ist, desto mehr Stimmen sammelt
diese auch für ihre Partei.
Die
WählerInnen der Allerweltspartei identifizieren sich via Personen mit dieser
und nicht via Weltanschauung. Ihre Stimme für die Partei ist primär
„KandidatInnen-Stimme“ und nicht „Ideologiestimme“. In den letzten 20 Jahren
scheint sich die Wählerschaft der Regierungsparteien bei ihrer Wahlentscheidung
tatsächlich eher auf Personen als primäre Identifikationsansätze
zu stützen. Der Wahlgrund „Ideologie“ spielt demgegenüber mit der
Zeit eine immer weniger wichtige Rolle. Die Fragestellungen bei den VOX-Nachbefragungen
von 1979, 1983, 1985 und 1991, der selects-Studie von 1995 und der „SRG SSR
Wahlnachbefragung 99, erstellt durch das GfS-Forschungsinstitut“ sind unterschiedlich,
so dass die Daten nur mit Vorsicht zu interpretieren sind. Abbildung 10 verdeutlicht
die steigende Wichtigkeit des Personenbezugs und Abbildung 11 die sinkende Bedeutung
der Ideologie für den Wahlentscheid.
Abbildung 10:
Personen als Wahlgrund für die Regierungsparteien . Entwicklung von 1979
bis 1999 (Anteil der Wählerschaft einer Partei, die „Personenbezug“ als
Wahlgrund angibt in Prozent)
Quellen : VOX-Nachbefragungen von 1979, 1983, 1985 und 1991, selects 1995
und der „SRG SSR Wahlnachbefragung 99, erstellt durch das GfS-Forschungsinstitut“
Abbildung
11:
Weltanschauung/Ideologie der Partei als Grund für die Wahl einer Regierungspartei
(Anteil der ParteiwählerInnen, welche die Weltanschauung der Partei als
Wahlgrund angeben).
Quellen : VOX-Nachbefragungen von 1979,
1983, 1985 und 1991, selects 1995 und der „SRG SSR Wahlnachbefragung 99, erstellt
durch das GfS-Forschungsinstitut“
Abbildung 12:
Personenbezug und Weltanschauung als Wahlgrund der Anhängerschaft der vier
Regierungsparteien im Schnitt und im Verlauf der Zeit
Quellen : VOX-Nachbefragungen von 1979, 1983, 1985 und 1991, selects 1995
und der „SRG SSR Wahlnachbefragung 99, erstellt durch das GfS-Forschungsinstitut“
c)Wechselspiel
zwischen Oppositions- und Regierungspartei (bzw. systemstützen-der Partei)
„Die (Allerwelts- Anm. des Verfassers)Partei muss ständig zwischen
ihrer Rolle als Kritikerin und ihrer Rolle als Rückhalt für das bestehende
politische System hin- und herwechseln“ (Kirchheimer, 1965: 31). Sie ist also
sowohl Oppositions- wie auch Regierungspartei. Im schweizerischen Politiksystem
ist dies viel eher möglich als in einem Konkurrenzsystem, wo die Rollen
zwischen Opposition und Regierung viel klarer verteilt sind. Es ist deshalb
auch leichter, diese Unterthese Kirchheimers für die Schweiz zu testen.
Es wäre angebracht, hier zu schauen, wie oft eine Regierungspartei jeweils
in der Zeit zwischen zwei Wahlen das Schweiz-typische Oppositionsinstrument
Referendum benutzt. Leider war es nicht möglich diesbezüglich Daten
zu erhalten. Deshalb wurde auf ein einigermassen ähnliches und leichter
zu beschaffendes Merkmal abgestellt: die Parolenfassung der Parteien bei nationalen
Sachabstimmungen. Eine Partei kann mit ihrer Abstimmungsempfehlung ihrer Wählerschaft
demonstrieren, dass sie mit der Politik der Regierung nicht einverstanden ist.
Abbildung 13 zeigt den Anteil der von der bundesrätlichen Empfehlung abweichenden
Parolen in den vier Jahren vor den jeweiligen Wahlen an allen Abstimmungen in
dieser Periode. Daten standen für die Volksabstimmungen vom 2. März
1980 bis zum 28. September 1997 zur Verfügung. Zum Vergleich: die „typische“
Allerweltspartei hätte einen angenommenen Anteil von 50% (sie wechselt
ständig hin und her...).
Abbildung 13:
Anteil von der Empfehlung des Bundesrates abweichender Parteiparolen in den
vier Jahren vor den entsprechenden Wahlen in Prozent.
Quellen:
Annee Politique Suisse (1980 bis 1997), Bundesamt für Statistik
Das
Parteiprogramm der Allerweltspartei weist wenig Konstanz auf. Die Partei auf
Stimmenfang konzentriert sich vor den Wahlen auf jene Themen, die aktuell sind
und die möglichst viele potentielle WählerInnen ansprechen. Die Verortung
der Parteiprogramme auf der Links-Rechts-Achse wurde bereits weiter oben (vergleiche
Abbildung 4 S. 5) angewandt. Um die Konstanz der Programme zu messen, wurden
hier jeweils die Differenzen zum Programm der Vorwahlen berechnet. Je grösser
die Differenzen ihrer Programme so die Annahme desto eher ähnelt
die Partei einer Allerweltspartei, die sich nicht um Konstanz, sondern um Wirksamkeit
ihrer Programme bei der Wählerschaft kümmert. Noch einmal wird Brändle
(1999: 20) als Quelle herangezogen.
Abbildung 14:
Parteiprogramme der Regierungsparteien auf der Links-rechts-Achse Differenz
zu den Vorwahlen
Quelle:
Brändle, 1999: 20
Ladner
/ Brändle machen in ihrer Untersuchung zum „Reformbedarf der politischen
Parteien in der Schweiz“ in den untersuchten 68 Kantonalparteien von FDP, SP,
CVP und SVP in der Zeit zwischen 1960 und 1997 eine Zunahme der Professionalisierung
aus. Sie messen diese anhand von Stellenprozenten. Auch die Allerweltspartei
zeichnet sich aus durch professionelle Strukturen. Auf ihrer Entwicklung Richtung
Allerweltspartei falls diese denn überhaupt stattfindet müsste
also bei den Parteien eine zunehmende Professionalisierung auszumachen sein.
Um dies zu messen, mache ich mir die Daten von Ladner/Brändle zu Nutze,
indem ich als zunehmende Professionalisierung das Wachstum der Stellenprozente
definiere. Zum Vergleich: alle Bundesratsparteien halten 1997 in den Kantonalsektionen
total rund 74 Stellen zu 100%.
Quelle:
Ladner/Brändle
f)Heterogenität
der Wählerschaft
Die
Wählerschaft der Allerweltspartei ist heterogen. Die Heterogenität
wird in vorliegender Arbeit in einfachster Form gemessen. Die Differenzen der
verschiedenen (und verschieden erfragten) Merkmale der Wählerschaft (siehe
Anhang, S. 21 ff.) der vier Regierungsparteien zwischen den einzelnen Wahlen
werden summiert. Hohe Summen implizieren eine grössere Verschiebung der
Wählerschaft zwischen zwei Wahlterminen. Je höher die Summe, desto
heterogener die Wählerschaft. Die Werte in Abbildung 16 dürfen aufgrund
der Datenlage lediglich als Tendenzen aufgefasst werden. Trotzdem lässt
sich aus der Darstellung ableiten, dass die Wählerschaften der Regierungsparteien
nicht immer heterogener werden. Es scheint im Gegenteil bei den Wahlen 1999
im Vergleich zu den Wahlen vier Jahre vorher einen Trend Richtung „Homogenisierung“
der WählerInnen stattzufinden.
Quellen: VOX-Analyse der Wahlen 1979
bis 1991, selects 1995, Bundesamt für Statistik, „SRG SSR Wahlnachbefragung
99, erstellt durch das GfS-Forschungsinstitut“
g)Die
Parteien im Vergleich zum Idealtypus „Allerweltspartei“ werden die schweizerischen
Regierungsparteien zu „catch-all parties“?
Abbildung
17 zeigt, wie die einzelnen Punkte indiziert wurden.
Abbildung
17:
Indizierung der einzelnen Punkte und Vergleich mit dem Idealtypus Allerweltspartei.
Punkt
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„Idealtypus Allerweltspartei“
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Bemerkungen
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Parteientreue
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Je kleiner Treue, desto eher AWP
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Personenbezug
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AWP = hoher Personenbezug
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Ideologiebezug
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AWP = tiefer Ideologiebezug
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Wechsel Oppo-sition-Regierung
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51-60 |
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AWP = 50% Opposition und 50% Regierung
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Konstanz Partei-
programm |
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AWP = kein kon-stantes Programm
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Zunahme Pro-
fessionalisierung |
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AWP = zunehmend professionalisierter
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Heterogenität
Wählerschaft* |
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AWP = heterogene Wählerschaft
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AWP = Allerweltspartei
*Anteil der Summe der Partei an der Gesamtsumme aller Parteien in Prozent
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FDP
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SP
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CVP
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SVP
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AWP
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Die letzte Abbildung dieser Arbeit macht deutlich, dass auch die These Kirchheimers, dass sich die einzelnen Parteien in Richtung Allerweltspartei entwickeln, verworfen werden muss. Zwar weisen die Parteien einzelne Merkmale von Allerweltsparteien auf, doch lassen sich diese Merkmale nicht über den ganzen beobachteten Zeitraum von 20 Jahren feststellen. Ja weiter noch, die Parteien scheinen sich die Merkmale in den verschiedenen Wahljahren als Strategien anzueignen und auszutauschen. Die Anteile an „Allerweltspartei“ sind zwar recht hoch (alle Parteien weisen zu fast allen Zeitpunkten mindestens zur Hälfte „Allerweltsparteien-Charakter“ auf), es kann aber bei keiner Partei zumindest im analysierten Zeitraum und mit den vorhandenen Daten eine Tendenz Richtung Allerweltspartei ausgemacht werden.
Auch Ladner/Brändle kommen zum Schluss, dass „trotz Professionalisierung und stagnierender Mitgliederzahlen und obschon als Reaktion auf die höheren Anforderungen der Politik ein Trend zu mehr operativen Freiheiten der Parteiführungsgremien auszumachen ist, (...) die Schweizer Parteien noch weit davon entfernt (sind), sich zu professionellen Wählervereinen ohne jeden Rückhalt in der Bevölkerung zu entwickeln.“
Quellen-
und Literaturverzeichnis
Brändle, Michael: Konkordanz gleich Konvergenz?
Die Links-Rechts-Positionierung der Schweizer Bundesratsparteien; in:
Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft, Vol. 5, Iss. 1, 1999
Downs,
Anthony: An Economic Theory of Democracy, 1957
Kirchheimer, Otto: Der Wandel des westeuropäischen
Parteiensystems; in: Politische Vierteljahresschrift 6. Jg. Heft 1 (20-41),
1965
Ladner, Andreas / Brändle, Michael: Reformbedarf der politischen
Parteien in der Schweiz; auf http://www.polittrends.ch
Lijphart,
Arend: Democracies Patterns of Majoritarian and Consensus Government in
Twenty-One Countries, New Haven, London, 1984
Linder, Wolf: Schweizerische Demokratie Institutionen, Prozesse,
Perspektiven, Bern, Stuttgart, Wien, 1999
Panebianco,
Angelo: Political Parties: Organization and Power, Cambridge, 1988
Selects wahlen swiss electoral studies;
hrsg. Von
Kriesi, Hanspeter / Linder, Wolf / Klöti, Ulrich, Bern, Stuttgart, Wien,
1998
Umgruppierung der WählerInnen-Landschaft bericht zur SRG SSR
Wahlnachbefragung 99, erstellt durch das GfS-Forschungsinsitut; auf: http://www.polittrend.ch
VOX-Analyse der Nationalratswahlen 1979
VOX-Analyse der Nationalratswahlen 1983
VOX-Analyse der Nationalratswahlen 1987
VOX-Analyse der Nationalratswahlen 1991
Anhang:Heterogenität
der Wählerschaft
Frauenanteil bei Wählerschaft
|
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
47
|
42
|
43
|
41
|
51
|
48
|
SP
|
40
|
40
|
45
|
48
|
54
|
53
|
CVP
|
40
|
46
|
43
|
47
|
53
|
52
|
SVP
|
42
|
28
|
44
|
47
|
46
|
44
|
|
|
|
|
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|
|
Konfession
(Anteil katholische WählerInnen)
|
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
36
|
49
|
42
|
48
|
30
|
43
|
SP
|
30
|
31
|
39
|
27
|
31
|
25
|
CVP
|
91
|
93
|
93
|
84
|
78
|
75
|
SVP
|
7
|
24
|
9
|
16
|
29
|
20
|
|
|
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|
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|
|
Alter
(20-39) ab 1991: 18-39 1995: 18-44
|
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
34
|
25
|
29
|
33
|
40
|
26
|
SP
|
29
|
37
|
35
|
39
|
52
|
38
|
CVP
|
25
|
30
|
25
|
26
|
44
|
31
|
SVP
|
29
|
31
|
33
|
36
|
36
|
38
|
|
|
|
|
|
|
|
Alter (40-85) 1995: 45 und älter |
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
66
|
75
|
71
|
67
|
60
|
74
|
SP
|
71
|
63
|
65
|
61
|
48
|
62
|
CVP
|
75
|
70
|
75
|
74
|
56
|
69
|
SVP
|
71
|
69
|
67
|
64
|
64
|
62
|
|
|
|
|
|
|
|
Beruf (Selbständig) (1983: freie Berufe, Untern. Selbst. Handw.) 1991: leitende Positionen |
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
20
|
22
|
14
|
36
|
|
|
SP
|
5
|
8
|
5
|
13
|
|
|
CVP
|
14
|
10
|
9
|
27
|
|
|
SVP
|
14
|
8
|
8
|
19
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Beruf (leitende Angestellte / Beamte) 1991: mittlere Angestellte/BeamtInnen |
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
13
|
8
|
7
|
42
|
|
|
SP
|
6
|
5
|
2
|
53
|
|
|
CVP
|
3
|
7
|
9
|
34
|
|
|
SVP
|
3
|
2
|
5
|
33
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Beruf
(Angestellte / Beamte)
|
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
29
|
29
|
17
|
10
|
|
|
SP
|
34
|
26
|
26
|
13
|
|
|
CVP
|
32
|
23
|
20
|
14
|
|
|
SVP
|
31
|
13
|
21
|
7
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Beruf
(Arbeiter) (1983: Facharbeiter, Ang. O. spez. Ausb. Ungel.Arb)
|
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
16
|
15
|
8
|
9
|
|
|
SP
|
36
|
30
|
12
|
18
|
|
|
CVP
|
23
|
17
|
10
|
14
|
|
|
SVP
|
21
|
16
|
5
|
14
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Beruf
(Landwirte)
|
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
11
|
2
|
4
|
3
|
|
|
SP
|
1
|
0
|
0
|
2
|
|
|
CVP
|
11
|
14
|
12
|
9
|
|
|
SVP
|
21
|
43
|
21
|
26
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Berusfsstatus hoch |
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
33
|
30
|
21
|
36
|
39
|
41
|
SP
|
11
|
13
|
7
|
13
|
28
|
18
|
CVP
|
17
|
17
|
18
|
27
|
37
|
40
|
SVP
|
17
|
10
|
13
|
19
|
38
|
42
|
|
|
|
|
|
|
|
Eigentumsverhältnisse
(Hausbesitzer)
|
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
|
48
|
51
|
49
|
|
|
SP
|
|
23
|
23
|
29
|
|
|
CVP
|
|
59
|
53
|
56
|
|
|
SVP
|
|
72
|
67
|
50
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Siedlungsart
(Stadt - Land à WählerInnen in Landgemeinde)
|
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
|
52
|
32
|
39
|
33
|
35
|
SP
|
|
34
|
26
|
30
|
27
|
29
|
CVP
|
|
59
|
40
|
68
|
42
|
37
|
SVP
|
|
47
|
60
|
58
|
39
|
42
|
|
|
|
|
|
|
|
Zufriedene
mit bestehendem politischen System (tief zufrieden)
|
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
12
|
7
|
|
|
|
|
SP
|
26
|
25
|
|
|
|
|
CVP
|
6
|
9
|
|
|
|
|
SVP
|
8
|
8
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Links - Mitte - Rechts |
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
|
|
9 37 50
|
11 33 46
|
8 36 56
|
11 50 39
|
SP
|
|
|
69 26 4
|
76 16 3
|
69 20 11
|
79 18 3
|
CVP
|
|
|
13
43 43
|
9
34 47
|
12
46 42
|
14
57 30
|
SVP
|
|
|
10
36 49
|
6
47 45
|
4
25 71
|
3
22 75
|
|
|
|
|
|
|
|
Bildung
(oblig., Berufsschule, Gymi od. Uni) 1995 (tief/mittel und hoch)
|
||||||
|
1979
|
1983
|
1987
|
1991
|
1995
|
1999
|
FDP
|
|
|
18 41 41
|
11 63 26
|
64 36
|
34 32 34
|
SP
|
|
|
25 51 24
|
12 57 31
|
57 43
|
22 33 45
|
CVP
|
|
|
24 59 17
|
18 56 26
|
63 37
|
42 28 30
|
SVP
|
|
|
26 50 24
|
13 74 13
|
72 28
|
32 45 23
|
|
|
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|
|
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|
Quellen
|
VOX 1979
|
VOX 1983
|
VOX 1987
|
VOX 1991
|
Selects
|
Wahlnachbe-fragung und Wahlbaro-meter
|